
Die Sammlung Janssen
DIE SAMMLUNG
Erst Ende des 19. Jahrhunderts öffnete sich Japan dem Westen und beteiligte sich erstmals an den Weltausstellungen in Wien und Paris in den Jahren 1873 und 1887. Dies löste eine große Faszination für japanische Kunst und Kultur aus, es entstanden umfangreiche und kulturell bedeutende Sammlungen, zu denen auch zahlreiche Objekte der Samurai Kunst gehörten. Im Laufe des 20. Jahrhunderts sind viele dieser Sammlungen aufgelöst worden oder verloren gegangen. Seitdem ist dieser Zweig der japanischen Kultur in Europa in den Hintergrund gerückt.
Ian Bottomley, der emeritierte Kurator der Orientalischen Sammlung des Royal Armouries Museum, das eine der größten Waffensammlung der Welt beherbergt, sagt über die Sammlung Janssen:
„Als nach 230 Jahren der Isolation die japanische Kultur Ende des 19. Jahrhunderts für den Rest der Welt zugänglich wurde, revolutionierte die Raffinesse und Neuartigkeit der japanischen Kunst die westliche Kultur. Japonismus wurde zum Hype und Künstler und Sammler rissen sich um Holzschnitte, Lackarbeiten und andere Objekte, die in Antiquitäten- und Souvenirshops auftauchten. Touristen strömten nach Japan um sich selbst ein Bild von dieser schnell verblassenden Zivilisation zu machen, und brachten Souvenirs mit, mit denen sie ihre Häuser schmückten. Darunter auch die Waffen und Rüstungen der Samurai, des Kriegerstands, der fast 1000 Jahre die japanische Gesellschaft beherrscht hat. Für viele waren dies nur Kuriositäten, aber einige erkannten die einzigartige Qualität und Kunstfertigkeit.
Es waren genau diese Kostbarkeiten, die Peter Janssen vor 30 Jahren erkannte und die ihn dazu brachten, Beispiele dieser herausragenden Kunst zu erwerben und eine große Sammlung an Waffen und Rüstungen aufzubauen, die weltweit nahezu einzigartig ist. Peter Janssen macht diese Sammlung nun dem interessierten Publikum und ebenso für wissenschaftliche Studien zugänglich. In dem für diesen Zweck erbauten Samurai Art Museum können Besucher sich ein Bild von der Waffen- und Schmiedekunst, den Lackarbeiten und Schwert-Armaturen machen.
Einige der Rüstungen dienten dem Träger als Schutz auf dem Schlachtfeld, während andere für die Japanische Aristokratie gefertigt wurden, um Aufschluss über Rang und Status zu geben. Zu sehen sind auch Schwerter, die von Japans Hochadel getragen wurden, Klingen die seit Jahrhunderten in Familienbesitz waren und Schwert-Armaturen, die eine einzigartige Fertigkeit in der Verarbeitung belegen. Diese Armaturen, die in Legierungen aus Eisen, Gold und Silber verarbeitet sind, zeigen Szenen aus der Natur, der Welt der Mythen und Legenden wie auch alltägliche Motive, die in minutiösen Details dargestellt sind. Eine unendliche Vielfalt der Kunst. Kurz gesagt, das Samurai Art Museum bietet dem Besucher ein Erlebnis, das auf überraschende und anregende Weise zeigt, wie phantasievoll und vollkommen Japans Kunst ist.“

DER SAMMLER
Als Jugendlicher verlies Peter Janssen seine Heimat in Ostfriesland und zog durch die Welt. Auf seinen Reisen lernte er den Japaner Takashi Kanazashi kennen, durch den er erstmals einen Einblick in die japanische Kultur erhielt. Er wurde Sammler aus Leidenschaft und die Sammlung japanischer Samurai Kunst sein Lebenswerk. Über Jahrzehnte trug er aus aller Welt eine der größten Samurai Sammlungen zusammen.
Zunächst sammelte Peter Janssen Rüstungen, die durch ihr komplexes Gefüge aus edel bearbeiteten Metallteilen, robustem Leder, feiner Seide und präzisen Lackarbeiten beeindrucken. Es folgten Helme, die oftmals imponierende Skulpturen darstellen und natürlich Schwerter, die generell als Symbol des Bushido gelten. Die Sammlung umfasst inzwischen über 40 Rüstungen, 200 Helme, 150 Masken,160 Schwerter und zahlreichen Schwertschmuck.
Peter Janssen entdeckte auch früh das Interesse an Karate, dem japanischen Kampfsport. Er trainierte bis zum Meistergrad (1. Dan). Der Weg des Kriegers (Bushido) wurde ihm durch diese Schulung der geistigen und körperlichen Disziplinen näher gebracht. „So habe ich gelernt, japanische Ästhetik und Philosophie, den Zen in der Kunst, die Tiefgründigkeit und Unaufdringlichkeit zu verstehen.“, sagt Peter Janssen.
Peter Janssen lebt mit seiner Frau Susanne seit nunmehr fast fünfzig Jahren in Berlin. Mit Ihr und den beiden Töchtern teilt er seine Freude an der Kunst der Samurai.